Das neue Museum für Geschichte des Universalmuseum Joanneum präsentiert sich nicht nur mit neuem Namen und neuem Konzept, sondern hat sich auch für die Außenbereiche etwas einfallen lassen: Lichtkunst von Brigitte Kowanz!
Graz – Brigitte Kowanz / Museum für Geschichte
30 April, 2017
30 April, 2017
Kurzbeschreibung
Das neue Museum für Geschichte des Universalmuseum Joanneum präsentiert sich nicht nur mit neuem Namen und neuem Konzept, sondern hat sich auch für die Außenbereiche etwas einfallen lassen: Lichtkunst von Brigitte Kowanz!
Die preisgekrönte österreichische
Künstlerin Brigitte Kowanz beschäftigt sich
hauptsächlich mit Licht und Sprache. Auf vielseitige Art und Weise macht sie
Unsichtbares sichtbar indem sie das Element der Sprache mit dem des Lichts
verbindet. Die Künstlerin und Professorin an der Universität für Angewandte
Kunst Wien bespielt heuer gemeinsam mit Erwin Wurm den österreichischen Pavillon
auf der Kunst-Biennale in Venedig (Start: 13. Mai 2017)
Licht 2017
Das Institut für Kunst im
Öffentlichen Raum des Universalmuseum Joanneum hat für das Jahr 2017 das Projekt »LICHT
2017« initiiert. Hierfür werden in
der Innenstadt von Graz verschiedene Installationen umgesetzt. Eines davon ist
Brigitte Kowanz »M« im Eingangsbereich des barocken Palais Herberstein.
»M«
Museum reduziert auf
das Wesentliche – das »M«.
Die hier von Brigitte Kowanz
verwendete Schrift
wird als »Schwabacher Schrift« bezeichnet. Sie ist nach dem Ort Schwabach in
Mittelfranken benannt und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie hat
Verbreitung gefunden durch die »Schedelsche Weltchronik«, Dürers »Apokalypse«
und die sog. »Lutherbibel« bis sie von den Nationalsozialisten ab 1941 als
»Judenlettern« bezeichnet und verboten wurde. Eine detaillierte Beschreibung
kann man »hier« nachlesen.
Die Falte
des Barock
Die barockisierte
Architektur des Palais Herberstein in der Grazer Sackstraße nahm Brigitte
Kowanz zum Anlass für die zweite Installation. „Die unendliche Falte ist das
Charakteristikum des Barock“, mit diesem
in ihrer eigenen Handschrift geschrieben Zitat von Gilles Deleuze
thematisiert Kowanz das philosophische Problem der Trennung von Seele und
Körper. Sie verweist auf Parallelitäten und die Aktualität der unendlichen
Falte. (Genaueres ebenso »hier«.)
Kunst?
Die Verbindung von
vielschichtigen inhaltlichen Ebenen mit unterschiedlichen künstlerischen
Werkzeugen finde ich beeindruckend. Diese Art von Kunst erfordert aber
vermutlich ganz besonders Ebene der Vermittlung. Ich glaube nicht, dass man ganz
ohne Vorkenntnisse in der Lage ist, diesen »Code« zu entschlüsseln. Die
Bereicherung durch den Erkenntniswert und ein eventueller Aha-Effekt sind dann
(meiner Meinung nach) unbezahlbar. Mir persönlich bereitet es große Freude, die
Kreativität und das Gespür von Künstlern zu erleben, zu erfahren und auch zu versuchen
sie zu verstehen oder nachzuvollziehen, was sie sich gedacht haben könnten oder
welchen Zugang sie hatten. Kunst kann so viel mehr sein als nur etwas schön zu
gestalten – und die Ausdrucksformen sind mannigfaltig. Das finde ich großartig!
Zudem finde ich die
zahlreichen »Kunst im öffentlichen Raum«-Initiativen im Allgemeinen einfach
großartig. Wachsam sein kann einen Schätze entdecken lassen….
Zwar bin ich keine
ausgewiesene Kunsthistorikerin – dafür aber passionierte Kunst-Entdeckerin. Und
seit Donnerstag Brigitte Kowanz-Fan!